Nachricht

Wir haben das Geld in der Hand – machen wir etwas draus!

So mancher denkt es insgeheim: »Ich kann es nicht mehr hören«! Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Konjunktureinbruch. Doch wegdenken kann man die Probleme und die damit verbundene Furcht nicht. Was ist unser Geld noch wert? Ein Kommentar von Christophe Levannier & Matthias Leippe.

 

So mancher denkt es insgeheim: »Ich kann es nicht mehr hören«! Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Konjunktureinbruch. Doch wegdenken kann man die Probleme und die damit verbundene Furcht nicht. Was ist unser Geld noch wert? »Dient das Kapital noch dem Menschen oder dient der Mensch nur noch dem Kapital?«, fragt auch unser Erzbischof des Bistums München-Freising Reinhard Marx in seinem Buch »Das Kapital«. Es geht um einen neuen Umgang mit Geld, der sich auf seine eigentliche Bedeutung besinnt: ein reines Tauschmittel ohne Wertzuwachs. Wer in der Krise nicht resignieren möchte, nach dem Motto »Ich kann ja sowieso nichts machen«, der sollte sich mit dem Chiemgauer befassen. Der Chiemgauer ist ein »Geld, das dient«. Der Chiemgauer sorgt für dafür, dass ortsansässige Unternehmen gestärkt, Arbeitsplätze in kleinen Betrieben erhalten und geschaffen werden. Menschen wird wieder sinnvolle Arbeit gegeben. Auch örtliche Vereine und weitere soziale, kulturelle und ökologische Projekte profitieren vom Chiemgauer. Jeder kann beim Chiemgauer als Verbraucher kostenlos mitmachen. Er erhält eine Regiocard, mit der er bei zahlreichen Ausgabestellen und auch Banken 1:1 Euro in Chiemgauer tauschen kann. Auf der Regiocard ist gespeichert, welcher Verein oder welches Projekt der Tauschende fördern möchte. Bei jedem regionalen Einkauf bei einem Unternehmen, das den Chiemgauer als Zahlungsmittel akzeptiert, gibt dann der Unternehmer 3% an den sozialen Zweck ab. Vereine haben also selbst ein Interesse, dass möglichst viele Mitglieder und Vereinsfreunde mit dem Chiemgauer einkaufen gehen. Ein besonderer Umlaufimpuls (das Geld wird alle drei Monate um 2% abgewertet) sorgt dafür, dass der Chiemgauer ständig im Umlauf ist, und zwar ausschließlich in der Region.

Chiemgauer eignen sich eben nicht als Spekulationsobjekt, sondern sind ein reines Tauschmittel. Unternehmen, die Chiemgauer in Euro zurücktauschen, zahlen einen Regionalbeitrag. Das ist so, weil ein regionaler Wertschöpfungsprozess beendet wird. Jedes Chiemgauer-Unternehmen schaut also, dass es seinerseits in der Region Waren und Dienstleistungen einkaufen kann. Das kann Bürobedarf sein, eine Dienstleistung oder es sind Artikel des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Medikamente...

Albert Einstein sagte »Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat«. »Will ich persönlich ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung sein?« Aufgeschlossenheit und Innovationen im Denken wie Handeln sind jetzt gefragt. Wer bestehende Denkweisen hinterfragt und mit Handlungsroutinen bricht, kann etwas bewegen. Den Chiemgauer – zum Beispiel. Dieser Kommentar von Christophe Levannier und Matthias Leippe ist in der Februar-Ausgabe des Pfarrbrief der katholischen Kirchengemeinde St. Oswald in Traunstein erschienen.