Was ist der Chiemgauer?
Das Chiemgauer Regionalgeld, der Chiemgauer, ist ein regionales Zahlungsmittel rund um den Chiemsee in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land. Mit ihm kann gleichberechtigt zum Euro in über 350 Läden im südlichen Chiemgau eingekauft werden.
Warum mitmachen beim Chiemgauer?
- Regionalgelder wie der Chiemgauer stärken Werte wie Regionalität, Kooperation, Gemeinschaft und Gemeinwohl.
- Geschäften dienen sie als wertvolles Instrument zur Kundenbindung und zur Kundenneugewinnung
- Als wertvolles Kulturförderinstrument stellen Sie Gelder für die Förderung örtlicher Vereine zur Verfügung.
- Der Chiemgauer ist mehr als nur ein Regionalgeld. Er schafft Verbindungen in alle Richtungen.
- Der Chiemgauer ist ein Modellprojekt für ein zinsfreies, umlaufgesichertes Geldsystem
Wie funktioniert der Chiemgauer?
Die Akteure
Folgende Akteure bilden ein Wirtschaftsgefüge, dessen Zusammenspiel durch den Chiemgauer gestärkt wird:
- Die teilnehmende Privatperson
- Die Geschäfte
- Die Wechselstellen
- Die Vereine
- Der Chiemgauer Verein und die Regios eG
- Die Kommunen
Der Geldkreislauf
Der Geldkreislauf des Regionalgeldes beginnt beim Konsumenten. Dieser hebt mit seiner Regiocard bei einer der Wechselstellen Chiemgauer Scheine ab. Mit diesen Scheinen kann er bei jedem der ausgewiesenen Geschäfte den Euro-Rechnungsbetrag 1 zu 1 in Chiemgauern begleichen. Die Geschäfte können das Geld dazu nutzen, bei anderen Chiemgauer-Unternehmen Waren einzukaufen. Wollen Sie die eingenommenen Chiemgauer in Euro zurücktauschen, so ist eine Rücktauschgebühr fällig, das heißt 5% des Chiemgauer Betrages werden von der Wechselstelle einbehalten und nur die restlichen 95% als Euros ausgezahlt. 2% finanzieren dabei das Regionalgeldsystem, 3% kommt demjenigen Verein zugute, der von dem Konsumenten zu Beginn seiner Mitgliedschaft als Förderzweck angegeben wurde. Die Vereine ihrerseits können mit den Chiemgauer-Spenden bei den örtlichen Chiemgauer-Geschäften einkaufen. Aus diesem Grunde versuchen viele Vereine auch, ihre eigenen Vereinsmitglieder als aktive Chiemgauer-Konsumenten zu motivieren, um darüber höhere Fördereinnahmen zu generieren. Die Geschäfte profitieren von den Neukunden, die mit dem Chiemgauer nur regional einkaufen können.
Die Regiocard
Den Chiemgauer gibt es auch bargeldlos. Am Chiemgauer-System kann man aus rechtlichen Gründen nur teilnehmen, wenn man - für Verbraucher und Vereine beitragsfrei - dem Chiemgauer Verein als Mitglied beitritt. Mit Beginn der Mitgliedschaft erhält man die Regiocard zugestellt, die mit dem Girokonto der eigenen Hausbank verknüpft ist. Wenn man Chiemgauer abhebt, wird der entsprechende Betrag vom Eurokonto der Hausbank abgebucht. Statt mit den Scheinen kann man aber in vielen Geschäften auch mit direkt mit der Regiocard bezahlten. Auch hier wird das eigene Konto mit dem entsprechenden Rechnungsbetrag belastet. Dem Regiokonto des Unternehmens wird der gleiche Betrag gutgeschrieben. Und auch das Geschäft kann bargeldlos bei anderen Geschäften oder bei den Vorlieferanten bezahlen.
Sachwertkarte
Viele Geschäfte zahlen ihren Angestellten bis zu 50 € ihres Gehaltes als steuerfreien Sachwertbezug aus. Dieser Geldbetrag kann auch auf die Regiokarte der Mitarbeiter gebucht werden. Auch über diesen Weg kommen zusätzliche Chiemgauer in den Umlauf.
Der Umlaufimpuls
Geld muss fließen. Wird es gehortet und dadurch dem Wirtschaftskreislauf entzogen, so fehlt es an dem Mittel, über den der Warenaustausch organisiert ist. Aus diesem Grunde werden die Chiemgauerscheine einer künstlichen Entwertung unterworfen. Nach Ablauf eines Halbjahres wird ein Schein zu einem Stichtag ungültig. Durch das Aufkleben zusätzlicher, kostenpflichtiger Marken wird die Gültigkeit des Scheins wiederhergestellt. Diese Marken kosten den aktuellen Scheinbesitzer 3% seines Nennwertes. Um diese Aufwertung des Scheins zu umgehen, ist dessen Besitzer bestrebt, diesen möglichst schnell wieder auszugeben. Und genau dies hält den Geldschein im Umlauf. Im Gegensatz zur allgemeinen Inflation sind von diesem Umlaufimpuls jedoch nur diejenigen stark betroffen, die das Geld dem Kreislauf durch Sparen entziehen.
Beim Modellprojekt Chiemgauer sind die Konsumenten auch deswegen wenig vom Umlaufimpuls betroffen, weil die Ablauffrist der Chiemgauer erst bei Abhebung vom Eurokonto beginnt. Den Schein haben sie im Normalfall aber spätestens bis nach 6 Monaten längst ausgegeben.
Auch die Unternehmen sind vom Werteverfall des Chiemgauers nur wenig betroffen, wenn Sie die Scheine rechtzeitig auf das Regiokonto einzahlen oder für Einkäufe bei anderen Regiounternehmen verwenden. Das Guthaben auf dem Regiokonto der Unternehmen ist nach Buchungseingang zunächst verfallsfrei und wird erst ab dem 90. Tag der Nichtbenutzung mit 0,1% pro Woche entwertet.
Der Abwicklung über die Regios eG
Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs zwischen Kunden, Unternehmen und Verenen wird von dem Finanzdienstleister Regios eG durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine eingetragene Genossenschaft, die nicht gewinnorientiert arbeitet.
Die Regios eG ist die Rechenzentrale für den Chiemgauer, die dafür sorgt, dass die Regiogeld-Nutzer bequem und komfortabel bezahlen können und mit Hilfe des elektronischen Regiogeldes auch größere Summen bewegt werden können.
Aus diesem Grund erfolgen die Anmeldungen zum Chiemgauer für Verbraucher, Unternehmen und Vereine bei der Regios e.G. Auch für den Regionalatlas werden die Dienste der Regios e.G. in Anspruch genommen
Die Vorteile gegenüber dem Euro
- Unternehmen fördern das Kulturleben in ihrer Region
- Vereine sind nicht mehr Bittsteller bei den Kommunen, sondern erhalten eine eigene finanzielle Basis für ihre Arbeit
- Das Geld bleibt in der Region und wandert nicht in die Zentralen großer Konzerne oder Handelsketten ab. Dies kurbelt die regionale Wirtschaft an.
- Der Umlaufimpuls macht das Horten von Geld unattraktiv und hält dadurch das Geld als Zahlungsmittel im Fluss