Positive Wirkung für sozialen Zusammenhalt
Münden. »Regiogeld ist in der Wissenschaft angekommen«, erklärte Prof. Dr. Margrit Kennedy im Abschlussplenum der 52. Mündener Gesprächen, nach mehreren interessanten Vorträgen aus der Wissenschaft.
Prof. Dr. Harald Spehl stellte die positiven strukturellen Impulse von Regiogeld durch Import-Substitutionen und regionale Vernetzung dar. Er betonte die Bedeutung von flankierenden gemeinschaftsstiftenden Maßnahmen: »Wir brauchen beides, Netzwerkbildung und Regionalwährungen«.
Prof. Dr. Gerhard Rösl, ehemaliger Mitarbeiter der Bundesbank und kritischer Begleiter der Regiogeld-Bewegung, befürwortete ausdrücklich den Währungswettbewerb und gestand den Regiogeld-Initiativen positive Wirkungen auf die Region und den sozialen Zusammenhalt zu. Die überschaubare Größe der Initiativen sei von Vorteil. Menschen verhielten sich in kleineren, überschaubareren Rahmen tendenziell sozialer als in großen Gruppen. Ein Phänomen, das auch in Tauschringen zu beobachten sei, welche die soziale Interaktion zwischen ihren Mitgliedern fördern würden.
Dr. Niko Paech lobte Regiogeld als eine Suffizienz-Strategie und forderte eine Neuausrichtung der Wirtschaftswissenschaften. Ihr Ziel des Wirtschaftswachstums trage nicht mehr zur höheren Zufriedenheit der Bevölkerung bei.
Neben den Vorträgen haben die anwesenden Regiogeld-Aktiven in der Tradition der Vernetzungstreffen vielfältige Erfahrungen ausgetauscht und an der Konkretisierung des gemeinsamen Wertstandard »Neutralität im Austausch« gefeilt, der als Vorschlag auf dem nächsten Treffen eingebracht wird, das vom 26. bis 28. September in Bielefeld eingebracht wird.
Der Geschäftsführende Vorstand Christian Gelleri vertrat den Chiemgauer auf der Tagung (siehe rechts im Bild).
Die Regiogeld e. V. wurde Februar 2006 gegründet mit dem Ziel, die Wirkungen von regionalen Komplementärwährungen wissenschaftlich zu erforschen. Der Chiemgauer e. V. ist Mitglied und nimmt aktiv am Informationsaustausch und der Öffentlichkeitsarbeit teil, welche die Idee regionaler Gelder verbreiten soll.