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Infoabend an der Volkshochschule Trostberg

Christophe Levannier lud ein zu einem Infoabend an der Volkshochschule in Trostberg. Fragen der Besucher standen im Vordergrund.

Unter dem Motto „Deine Region, sei dabei“ fand in der Volkshochschule Trostberg eine Informationsveranstaltung über das Chiemgauer Regionalgeld statt.

Das Ziel des Chiemgauer Regionalgeldes ist die Stärkung und Bildung regionaler Wirtschaftskreisläufe und die Förderung gemeinnütziger Vereine in der Region Chiemgau. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Landkreise Traunstein, Rosenheim und Berchtesgadener Land.

Als wertvolles Kulturförderinstrument dient das Regionalgeld den Vereinen und den Geschäften als wertvolles Instrument zur Kundenbindung und zur Kundenneugewinnung. 

Die Vorsitzenden vom Chiemgauer e.V. Christophe Levannier (2.Vorstand Chiemgauer e.V. und Geschäftsführer vom Unternehmen Schürnbrand in Traunstein)  und Elke Boehringer (Schriftführerin und Inhaberin vom Unternehmen Jeanslazarett) stellten unter anderem den sogenannten Matching Fonds vor, der bereits in Ruhpolding erfolgreich eingeführt wurde. Hier verdoppelt oder verdreifacht die Gemeinde Ruhpolding die Chiemgauer-Förderung an die Ruhpoldinger Vereine.

Wobei laut Ausführung von Herrn Levannier die grundlegende Idee des Chiemgauer - also die Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe - nicht neu ist. Findige Kommunalpolitiker in Wörgl hatten es nach der Weltwirtschaftskrise geschafft, mit einem ähnlichen System ein lokales Wirtschaftswunder aufzubauen. Der aus dem Jahr 2018 stammende Dokumentarfilm „Das Wunder von Wörgl“ berichtet darüber.
Können wir davon lernen oder einen Nutzen ziehen? So die Frage an das Auditorium.
Kann uns ein lokales Zahlungsmittel, wie der Chiemgauer, helfen, soziale Bindungen zu stärken und lokale Entwicklungen zu fördern?
Die Vorsitzenden des Chiemgauer-Vereins sind davon überzeugt.
Einige Trostberger Vereine stehen auf der Liste der geförderten Vereine. Sind damit direkte Profiteure dieses lokalen Finanzkreislaufs, indem sie 3% der Umsätze, welche von ihren Mitgliedern oder Unterstützern gemacht werden, direkt als Vereinseinnahmen erhalten.
Dass die Chiemgauer lokal und vorzugsweise in den Geschäften ausgegeben werden, welche dem System angeschlossen sind, ist logische Konsequenz.
Aber für die Geschäfte bleibt nicht nur der Umsatzvorteil, sondern es besteht überdies durch Sonderaktionen, wie Auszahlung von Mitarbeiterbonus oder Chiemgauer-Rabattaktionen das Zahlungsmittel wieder in Umlauf zu bringen. Mit dem Erfolg, dass diese wiederum in lokalen Geschäften ausgegeben werden und damit ohne teure Werbung neuer Umsatz generiert wird.
Laut Untersuchungen führt ein umlaufender Chiemgauer zum dreifachen Umsatz, wie dies beim Euro der Fall wäre – und dies vorzugsweise in kleinen Läden und Geschäften. Also genau bei den Unternehmen, bei welchen seit Jahren der Internethandel zum zunehmenden Problem wird. Also genau das Lebenselixier unserer Innenstädte.
Der Chiemgauer bietet hier eine einmalige Chance für die kleinen lokalen Geschäfte, sich vom Preiskampf der globalen Handelsriesen abzugrenzen und durch die gesellschaftliche Verknüpfung über die Vereinsförderung die Wertschöpfung im Ort zu halten und damit ganz nebenbei einen nicht unerheblichen Beitrag zum Erhalt attraktiver und mit Leben gefüllter Innenstädte beizutragen.
In manchen Orten, wie beispielsweise Ruhpolding hat man dies bereits erkannt.
Um die lokalen Geschäfte und Vereine noch mehr zu fördern, befeuert die Gemeindeverwaltung den Chiemgauer mittels Matching Fonds.
„Erst letzte Woche habe ich im Blumenladen, in Altenmarkt Chiemgauer getauscht. Und weil am Tresen ein so schöner Blumenstrauß stand, habe ich ihn gleich noch gekauft. Ohne Chiemgauer hätte der Laden diesen Umsatz nicht gemacht. Dinge aus der Apotheke, Bioläden und sonstiges kaufe ich dort, wo Chiemgauer genommen werden.", so Monika Schopf, welche seit über 15 Jahren mit Chiemgauer einkauft, wo immer es nur geht. Reinhold Schopf vom Umweltschutzverband ist überzeugt, dass ein verstärkter Umlauf dieses lokalen Zahlungsmittels nicht nur die Vereine, sondern auch der Entwicklung Trostbergs massive Vorteile brächte. Der Umweltschutzverband ist bezüglich Chiemgauer-Zuwendung in Trostberg an dritter Stelle. Lokale Einkäufe können problemlos mit diesen Chiemgauern beglichen werden. Vielleicht hat man bisher dem Chiemgauer zu Unrecht nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. Könnte dieser Kreislauf doch vielleicht ein wichtiger Baustein gegen die schleichende Verödung unserer einmaligen Innenstadt, Vereinsförderung und Bürgerzusammenhalt sein; so ist Schopf überzeugt.

Als kleinen Bonus gab es für jeden Teilnehmer 2 Chiemgauer im Wert von 2 Euro - gesponsert von der Wechsel- und Akzeptanzstelle „Faires Zeug“ Inhaberin Bettina Zeug in Trostberg und der Annahmestelle Jeanslazarett – beide feiern 5-jähriges Jubiläum. Das Chiemgauer Regionalgeld gibt es übrigens bereits seit 20 Jahren.