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Sogar Japaner zahlen mit Chiemgauer

Erstaunt werfen Gäste aus Japan einen Blick auf die Chiemgauer Gutscheine. Kann man damit wirklich bezahlen? Ein erster Versuch erfolgt beim Hotel-Restaurant Fletzinger in Wasserburg am Inn. Und tatsächlich: Es funktioniert. Anstandslos nimmt die Bedienung die Chiemgauer an und bedankt sich für das großzügige Trinkgeld. Ist es wirklich so einfach, die eigene Region zu unterstützen? Die Regionalentwickler aus Fukuoka, Japan haben auf ihrem Besuch ein wertvolles neues Instrument der Regionalentwicklung kennen gelernt. Japan gilt übrigens schon seit einigen Jahren als Modellland für 60 verschiedene Typen von Komplementärwährungen. Viele werden vom Staat finanziert und gestestet. Japaner in Wasserburg, Südtiroler in Prien, der Chiemgauer auf internationalen Tagungen in Prag und Schweden - das alles zeigt, dass der Chiemgauer im Ausland auf immer größeres Interesse stößt.

 

Japaner zahlen mit Chiemgauer
Delegation aus Fukuoka
Intensive Diskussionen mit Klaus Kopp

Wasserburg (ml) - »Gibt es bald den Chiemgauer in Japan?« Diese Frage hat der Zweiter Bürgermeister Otto Zwiefelhofer gestellt, als er einer 10-köpfige japanischen Gastdelegation aus Fukuoka im geschichtsträchtigen Rathaus am Marienplatz ein herzlichen Grüß Gott sagte. Stehenden Fußes kam die Antwort: »Klar – warum nicht, denn …«.

Wohl präpariert

Jedenfalls stellte sich bald heraus, dass die Asiaten ganz nach japanischer Sitte wohl vorbereitet anreisten und viele Fragen detailliert erörtert haben wollten. Schließlich befanden sie sich auf einer behördlich angeordneten Dienstreise. »The Regional Development Team of Fukuoka Prefectural Towns & Villages Association« (auf deutsch: »Regionalentwicklungsabteilung der Präfektur Fukuoka – Vereinigung der Städte & Gemeinden) informierten sich nämlich über neue Wege zur Stärkung regionaler Wirtschaftsstrukturen. Aufmerksam auf Wasserburg und den Chiemgauer wurden die Japaner über angestellte Internet-Recherchen. Aufgrund namhafter nationaler und internationaler Projekte und Auszeichnungen fanden die Städteentwickler schnell zum Chiemgauer, die in der Regiogeld-Bewegung europaweit ganz vorne mitspielen.

Kampf gegen Mega-Einkaufszentren für das kleinteilige Konzept

Worum ging es? Die Japaner aus so seltsam für unsere Ohren klingenden Städten wie Tachibana, Ogori, Ukiha, Nakagawa, Sasaguri, Ashiya, Okagaki, Chikuzen und Kurogi wollten Folgendes wissen: Wie funktioniert der Chiemgauer? Was bewegt er? Welche Vorteile kann er für eine Region bringen? Praxisnahe Antworten gab Chiemgauer-Vorstand Klaus Kopp. Hintergrund der Fragen, so die Japaner sei die Bedrohung kleinteiliger, regional gewachsener Einkaufs- und Produktionstrukturen im globalen Wettbewerb durch immer größere Einkaufszentren. Nach einem 2 Stunden dauerndem, ins japanische gedolmetschten Fachreferat musste noch eine einstündige Diskussionsrunde bewältigt werden.

Rundgang in die Praxis

Anschließend beeindruckte ein anschaulicher städtebaulicher Rundgang durch die ehemalige Salzhandelsstadt die Asiaten. Dabei fehlte praktischer Anschauungsunterricht nicht: Einkaufen mit Chiemgauer und Chiemgauer-Abheben in der VR Bank.

Interesse aus dem Ausland

Japaner in Wasserburg, Südtiroler in Prien, der Chiemgauer auf internationalen Tagungen in Prag und Schweden - das alles zeigt, dass der Chiemgauer im Ausland auf immer größeres Interesse stößt.