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Packende Vorträge in der Waldorfschule Rosenheim

Mit Chiemgauer kann man vieles tun. Auch schlau-spannende Vorträge erleben. So etwa auf den Pädagogiktagen am Wochenende in der Waldorfschule Rosenheim. Rund 80 Interessierte nutzen diese Möglichkeit. Sie hörten und sahen Eindrückliches zu Fragen der Farben- und Formenlehre mit Blick auf Goethes Werk.

Dr. Christoph Hueck über Evolutionstheorie

Mit Chiemgauer kann man vieles tun. Auch schlau-spannende Vorträge erleben. So etwa auf den Pädagogiktagen am Wochenende in der Waldorfschule Rosenheim. Rund 80 Interessierte nutzen diese Möglichkeit. Sie hörten und sahen Eindrückliches zu Fragen der Farben- und Formenlehre mit Blick auf Goethes Werk.

 

von Matthias Leippe

 

Rosenheim. Pädagogiktage – das klingt staubtrocken, ist es aber nicht. Für einen bescheidenen Eintritt von fünf Chiemgauer gab es tiefe Einblicke in Goethes Farbenlehre und anschauliche Workshops zu Licht, Schädel und Metall.

»Schauen Sie durch die Mattscheibe in den Kerzenschein. Wie viele Lichthöfe sehen Sie?«, so Johannes Kühl im Physiksaal. Kompakt seine Darstellung von Goethes Farbenlehre, damit zahlreich folgende Experimente zur Beugung des Lichts richtig eingeordnet werden konnten. Man merkte dem Referenten an, dass er ein Homo ludens (ein spielender Mensch) ist. Kühl: »Physiker spielen gerne« und gab die Mattscheibe mit Sporen von Bärlapp zum Durchgucken weiter.

 

Andere Teilnehmer machten sich auf einen überraschenden Weg. »Wie mich geheimnisvoll die Form entrückte, die gottgedachte Spur« (Goethe). Christoph Hueck (siehe Bild) zeigte in seiner packenden Hinführung, warum es aus Sicht der Formenlehre nicht abwegig ist, eine These umzudrehen. »Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, sondern der Affe vom Menschen«. Der Schädel des Menschen sei die allgemeine, ursprüngliche Form, aus der sich alle anderen Formen entwickeln lassen. Dies alles veranschaulichte er an Schädeln von Menschen, Menschenaffen, Affen und Blättern.

 

Schließlich ein klassisches Thema, das viele interessiert: »Sieben Metalle und ihre Anwendung in der anthroposophischen Medizin«. Johannes Rust zeigte nicht nur ihre Gesetzmäßigkeiten, sondern auch weitreichende Bedeutung auf.

 

Pädagogik, das betrifft Lernende und Lehrer, Lehrer und Eltern. Die diesjährigen Pädagogiktage waren eine runde Sache, weil für jeden etwas dabei war. Übrigens auch zu Hochaktuellem. So trafen sich Schüler der Freien Waldorfschulen Chiemgau (Prien) und Rosenheim mit dem Wissenschaftler Johannes Kühl. Sie verwarfen das geplante »Farben«-Thema, wechselten das »Strahlen«-Thema: Radioaktivität wurde besprochen, nicht Licht, das am Anfang der Farben und Formen steht.