Maria Noichl: CHIEMGAUER als absolute Bereicherung
Der CHIEMGAUER ist mit keiner bestimmten Partei verbandelt. Gerne aber mit ihnen im Gespräch. Ganz oben in seiner Satzung steht der Grund: »Der Verein orientiert sich an den Werten der Demokratie und deren Förderung in möglichst allen Lebensbereichen«. Weiter heißt es zum Vereinszweck, dass es dem CHIEMGAUER um das Erforschen von »nachhaltigen, regionalen Wirtschaftsformen und der Bewusstseinsbildung in Schulen, Wissenschaft und Öffentlichkeit« geht. Deshalb freute sich das CHIEMGAUER-Team über diese jüngste Möglichkeit, das Regiogeld vorzustellen: dieses Mal bei der SPD Rosenheim Stadt und Land.
Rosenheim. Der CHIEMGAUER hat sich mittlerweile zum erfolgreichsten Regionalgeld Europas gemausert. Er könnte nun sogar als Vorbild für neue Währungen in Griechenland dienen. Erst kürzlich sei eine Delegation des CHIEMGAUER-Regionalgeld e.V. in das Land der Götter eingeladen worden, berichtete der stellvertretende Vorsitzende Christian Gelleri bei einem gemeinsamen Informationsabend des Vereins mit den SPD-Verbänden Rosenheim-Stadt und Rosenheim-Land im Happinger Hof.
Die Einladung nach Griechenland wurde vom Deutschen Generalkonsul in Thessaloniki und der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgesprochen. Eine Parallelwährung wie der Chiemgauer würde laut Gelleri »verhindern, dass weiterhin so viel Geld aus Griechenland abfließt. Zudem würde die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes wieder deutlich steigen und dadurch die Wirtschaft angekurbelt.«
Eine absolute Bereicherung
Auch die Landtagsabgeordnete und Rosenheimer SPD-Vorsitzende Maria Noichl zeigte sich vom CHIEMGAUER angetan: »Der CHIEMGAUER ist eine absolute Bereicherung für unsere Region. Er wird nie den Euro ersetzten, kann aber unser Geldsystem sehr bereichern«, so Noichl. In der Tat liest sich die mittlerweile zehnjährige Geschichte des CHIEMGAUER wie eine einzige Erfolgsstory. »Angefangen als kleines Schulprojekt an der Freien Waldorfschule in Prien, sind wir mittlerweile Europas führendes Regiogeld und finden weltweit Anerkennung«, schwärmte der Vereinsvorsitzende Christophe Levannier.
Das Modell ist simpel
Das Modell ist relativ simpel: Verbraucher, die die regionale Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig gemeinnützige Vereine unterstützen möchten, können beispielsweise bei der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling Euros im Verhältnis 1:1 in CHIEMGAUER tauschen. Mit den Scheinen können sie dann bei mittlerweile 600 Unternehmen in der Region Rosenheim und Traunstein einkaufen. Weil die Geldscheine nur eine Laufzeit von zwei Jahren haben und alle drei Monate um zwei Prozent an Wert verlieren, werden sie schnell wieder ausgegeben, wodurch die Geschäftstätigkeit gefördert wird. Erst wenn ein Unternehmen oder ein Verbraucher die CHIEMGAUER wieder in Euro umtauschen will, wird eine fünfprozentige Gebühr fällig. Drei Prozent davon fließen an die vorher von den Verbrauchern festgelegten gemeinnützigen Einrichtungen, die restlichen zwei Prozent dienen der Finanzierung des Vereins Chiemgauer Regionalgeld.
6 Millionen, gar 7 Millionen umgesetzt?
Im vergangenen Jahr wurden in der Region bereits rund 6 Millionen CHIEMGAUER umgesetzt. Heuer, so hofft der zweite Vorsitzende Christian Gelleri, werden es sogar schon knapp 7 Millionen sein.
Als kleines Gastgeschenk überreichte Maria Noichl allen Gästen des Abends einen CHIEMGAUER zum Ausprobieren.
Freuen sich über die weltweite Anerkennung für den Chiemgauer: Vereinsvorsitzender Christophe Levannier, Landtagsabgeordnete Maria Noichl und Geschäftsführer Christian Gelleri (von links).
Foto: Eike Schlüter