Klimawerkstatt besucht Biomasseheizwerk Grassau
Rund 20 Teilnehmer der Klimawerkstatt besuchten jüngst das Ökomodell Achental in Grassau. Heimisches Holz wird im Biomassehof zu Pellets verarbeitet und an 1.500 Haushalte geliefert. Das neue Biomasseheizwerk versorgt in naher Zukunft 180 Grassauer Haushalte.
Grassau. Rund 20 Teilnehmer der Klimawerkstatt besuchten jüngst das Ökomodell Achental. Die Anlage besteht aus zwei Teilen – dem neuerbauten Biomasseheizwerk und dem Biomassehof. Der Geschäftsführer des Ökomodells Achental, Wolfgang Wimmer, nahm sich gemeinsam mit zwei Kollegen viel Zeit, um der Gruppe die Funktionsweise und Vorteile der Anlage zu erklären.
Da es am Besuchstag sehr heiß war und viele der Teilnehmer sich bereits bei einer Veranstaltung der Klimawerkstatt im Januar »theoretisch« über das Ökomodell informiert hatten, startete man sofort mit einem Sprung in die Praxis. So schaute man sich die Anlage gleich an. Alle Fragen beantwortete Wolfang Wimmer »vor Ort« auf sehr verständliche Weise.
Biomassehof bezieht Holz aus der Region
Im Biomassehof wird Holz seit 2006 aus dem Umkreis von bis zu 50 Kilometer angeliefert und zu Hackschnitzel sowie Pellets verarbeitet. Allein 1.500 Pelletskunden werden vom Biomassehof mit heimisch hochwertig veredelten Holz-Pellets beliefert. Lieferfahrzeuge sind mit Wiegeeinrichtung und Gebläse ausgestattet. Kleinere Mengen können auch direkt dort bezogen werden. Genau informierte Wimmer über die Trocknung der Hackschnitzel, bei der anfallende Abwärme optimal ausgenutzt wird.
Neues Biomasseheizwerk
Besonders gespannt waren alle auf das neu eröffnete Heizwerk, das in seinem ersten Bauabschnitt in naher Zukunft 180 Grassauer Haushalte und ein großes Hotel mit Wärmeenergie versorgen wird. Zum Zeitpunkt der Führung waren bereits 80 Haushalte »am Netz«.
Erst Mitte Mai 2010 ging die Heizanlage in Betrieb. Sie beliefert mit einem mehr als sieben Kilometer langen Versorgungsnetz die Abnehmer mit 12 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr. So werden 1,2 Millionen Liter Heizöl eingespart. Verbunden ist das mit dem Vorteil, dass die entsprechende Wertschöpfung in der Region bleibt.
Das Kernstück des Heizwerkes stellt ein 3-Megawatt-Heizkessel dar, der durch einen kleinen Ölkessel für Spitzenlastzeiten ergänzt wird.
Bündelung der Energien
Nach einer Einführung in der Steuerzentrale des Heizwerkes warf man auch einen Blick in die Brennkammer und in die Holzfördereinrichtung.
Beeindruckend waren die Dimensionen des Ganzen. Bedenkt man, für wie viele Haushalte das Heizwerk ausgelegt ist, wird deutlich, dass die Energien sehr gebündelt werden:
kurze Transportwege - ca. 50 private und öffentliche Forstbesitzer beliefern das Heizwerk,
9 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt das kommunale Unternehmen Biomassehof und Biomasseheizwerk und
180 Haushalte brauchen keinen eigenen Heizkessel mehr im Keller.
Der erste Schritt zur autarken Wärme-Energie-Versorgung und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist dem Achental gelungen. Nicht umsonst wurde das Achental mit seinem Ökomodell als eine von 25 Bio-Energie-Regionen ausgezeichnet, die je ein Preisgeld von 400.000 Euro erhielten.
Zum Abschluss bedankten wir uns beim Geschäftsführer, Herrn Wolfgang Wimmer und seinen beiden Kollegen für die freundliche und interessante Führung mit einem Buchpräsent.
Mit einem gemütlichen Beisammensein bei Petra Seestaller in der Heutauer Einkehr beendete man die Exkursion.
Über die Klimawerkstatt Inzell
Die Klimawerkstatt Inzell begann 2008 unter Leitung von Elisabeth Koch als Kooperation zwischen der Technischen Universität München und dem Chiemgauer e. V. 2010 wurde die dritte Runde eingeläutet, die sich vor allem praktischen Projekten und umsetzbaren Vorschlägen widmet. Unterstützt wird die Klimawerkstatt 2010 unter anderem aus Mitteln des Umweltfonds des Freistaats Bayern.