Harvard-Professor Mankiw empfiehlt der US-Notenbank Negativ-Zinsen
Die Krise in den USA ist mittlerweile so tief, dass ernsthaft über die Geldpolitik nachgedacht wird. Kein Geringerer als Prof. Gregory Mankiw greift die Freigeld-Idee Silvio Gesells auf, um einen einfachen Vorschlag auf den Tisch zu bringen: Das Festhalten von Geld wird besteuert. Diese Methode sei sehr viel effektiver als die immense Überschuldung des Staates.
Mankiw zitiert den Vorschlag eines Studenten: In nicht vorausgesagten Abständen erfolgt eine Verlosung der letzten Ziffer der Seriennummern des Geldes. Wer im Besitz eines Scheins mit der gezogenen Endziffer ist, bezahlt eine Geldsteuer von zum Beispiel 10%. Diese Verlosung wird so oft durchgeführt, bis die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes wieder ein hohes Niveau erreicht.
Diese "überraschende Auslosung einer Teilmenge des Geldes" wurde übrigens nicht von dem von Mankiw anonym zitierten Studenten erfunden, sondern bereits 1950 von Ernst Winkler in den "Blättern der Freiheit" vorgebracht (heute "Fragen der Freiheit"). Auf diesen Hinweis von mir hat sich Prof. Mankiw freundlich bedankt.
Der Vorschlag des Harvard-Ökonomen wird nun zunehmend ernsthaft diskutiert. Auch die Financial Times Deutschland (FTD) nimmt sich des Themas in der Ausgabe vom 28. April. Wir lernen dort, dass die amerikanische Zentralbank den optimalen Zins bereits bei "minus 5 Prozent" sieht.
Gar nicht so weit weg von den minus 8% des Chiemgauer. Beim Chiemgauer erfolgt die Besteuerung durch eine vierteljährliche Klebemarke im Wert von 2% des Nominalwertes. Beim Chiemgauer-Konto ist der Umlauf-Impuls noch intelligenter, denn erst nach mehr als 30 Tagen erfolgt die Berechnung eines Negativ-Zinses. Wird beim Chiemgauer das Geld regelmäßig weitergegeben, werden für den einzelnen Nutzer keine Kosten fällig.
Mankiw ist übrigens nicht der erste moderne Ökonom, der über Negativzinsen nachdenkt. Prof. Buiter von der London School of Economics, Prof. Fukao und Prof. Goodfriend haben sich in wenig beachteten Diskussionspapieren schon vor einigen Jahren im Zuge der japanischen Deflation für eine sogenannte "Gesell-Steuer" ausgesprochen.