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Der CHIEMGAUER im Zeichen des Wandels

Gibt es ein Jahr im Leben des CHIEMGAUER, das nicht einschneidend war? Nein, ein solches Jahr gibt es nicht. Die Dinge sind in stetigem Fluss. Das ist gut so. Vor zehn Jahren, das Jahr der Gründung. Es folgt der Aufbau durch die ersten beiden Schülergenerationen in Prien. Dann die Gründung des Vereins. Damit wird der CHIEMGAUER erwachsen – eben ein Bürgerprojekt.

CHIEMGAUER als soziale Ergänzung zum Euro

Gibt es ein Jahr im Leben des CHIEMGAUER, das nicht einschneidend war? Nein, ein solches Jahr gibt es nicht. Die Dinge sind in stetigem Fluss. Das ist gut so. Vor zehn Jahren, das Jahr der Gründung. Es folgt der Aufbau durch die ersten beiden Schülergenerationen in Prien. Dann die Gründung des Vereins. Damit wird der CHIEMGAUER erwachsen – eben ein Bürgerprojekt. Es schließen sich Jahre an, die geprägt sind durch den Aufbau der Infrastruktur, einen gewaltigen Mitgliederzuwachs.

 

An vielen Wegmarken seiner Geschichte stehen richtungsweisende Entscheidungen: Welche Bezahlsysteme soll es neben den beliebten CHIEMGAUER-Scheinen geben? Wie die Gelddeckung erfolgen? Wie eine saubere Trennung zwischen ehrenamtlich-gemeinnützigen und wirtschaftlichen Aufgaben realisieren? Nicht alle Wachstumsprozesse waren schmerzfrei, letztlich aber zielführend.

 

Ein Beispiel: Mit der Gründung der REGIOS-Sozialgenossenschaft entsteht eine leistungsfähige Rechenzentrale und Dienstleistungscenter für die wirtschaftliche Abwicklung des CHIEMGAUER und anderer Regiogelder. Ein weiteres Beispiel anderer Art: Die gemeinsamen Klimawerkstatt mit der Technischen Universität München entpuppt sich zu einem der spannendsten CHIEMGAUER-Projekten, das noch heute in der Klimawerkstatt Inzell weiterlebt.

 

Was bleibt da über 2012 zu sagen? Was prägt das Jahr 2012? Trotz einem enormen Wandel war der CHIEMGAUER in 2012 äußerst erfolgreich. Das drückt sich in harten Zahlen aus – nicht nur, aber auch. Lesen Sie selbst.

 

Traunstein/Rosenheim. Man kann den Fuß nicht ein zweites Mal in den gleichen Fluss setzen. Die alten Griechen sagen klar und schlicht: »Phanta rhe! Alles fließt!«

Rekordsumme an Vereinsförderung

 

Es ist ein stolzes Ergebnis. Fast 260.000 CHIEMGAUER (sprich Euro) kamen in den neun Jahren für Vereine und soziale Einrichtungen zusammen. Denn so lange gibt den CHIEMGAUER als Europas, wenn nicht weltweit, erfolgreichstes Regiogeld. Alleine in 2012 erreichte die Fördersumme mit 51.275 Euro eine Marke, die alle früheren toppt. Zum Vergleich: im Jahr 2007 kam mit 24.624 Euro gerade Mal die Hälfte zusammen. Grund für ein schlichtes, aber herzliches Dankeschön an alle 2.573 CHIEMGAUER-Mitglieder und fast 600 CHIEMGAUER-Anbieter, die das über den regional bezahlten Einkauf wie die regionale Wertschöpfungskette in 2012 ermöglichten.

 

Auch die Mitgliederentwicklung war äußerst erfreulich. So kauften in 2007 mit 1.200 Menschen deutlich weniger per Regiocard und CHIEMGAUER ein als heuer.

 

Sieht man die enorme Summe von stets um die 600.000 CHIEMGAUER, die im regionalen Wirtschaftskreislauf als Scheine oder eCHIEMGAUER elektronisch im Umlauf sind, dann kann man nur erahnen, was die 45 Ausgabestellen in den beiden Landkreisen Rosenheim und Traunstein, die Mitarbeiter der Regionalbüros und REGIOS im Tagesgeschäft leisten.

Strukturwandel im Zeichen des Wachstums

Wer vernünftig wachsen möchte, muss es kontinuierlich mit richtigen Augenmaß tun. Der CHIEMGAUER tut das. Behutsam und beständig werden seine Strukturen im ehrenamtlichen wie wirtschaftlichen Bereich an neue Herausforderungen angepasst. Das kann man deutlich am Ausbau seiner regionalen Bodenhaftung sehen.

Viele neue Ausgabestellen

 

So hat sich für die CHIEMGAUER-Mitglieder die Infrastruktur der Ausgabestellen in den Regionalgebieten Rosenheim-Wasserburg-Mangfalltal und Prien-Chiemsee mit der Einrichtung von neuen Ausgabestellen in zentraler Lage in Aising-Pang, Bad Aibling, in Bad Endorf, Frasdorf und Prien wesentlich verbessert. Hierfür einen großen Dank an die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, die diese neuen Ausgabestellen möglich machte und sich damit stark für den CHIEMGAUER engagiert (wir werden hierüber noch detailliert berichten).

Stabwechsel im Vorstand und aktive Regionalgruppen

 

Einher geht dieser Prozess der Bodenhaftung mit dem Stabwechsel in der Vereinsführung. CHIEMGAUER-Gründer Christian Gelleri begleitet als zweiter Vorsitzender den Wandel. Doch ist es nun Christophe Levannier der die Leitlinien setzt und das CHIEMGAUER-Team koordiniert.

Nicht zuletzt in Verbindung mit Zukunftswerkstatt und Weiterentwicklung der Satzung gründeten sich offiziell die drei Regionalgruppen Chiemsee-Achental, Rosenheim-Wasserburg-Mangfalltal und Traunstein-Trostberg. Die Gruppen bestanden zwar in den Vorjahren, erfuhren aber einen enormen Schub nach vorne. Sie erhielten demokratisch gewählte Leitungen, die seit dem Frühjahr das Vereinsleben spürbar belebten. Gerade die Vorstandschaft freut sich über den Zuwachs an Aktiven in allen Gruppen. Ihr Engagement drückt sich nicht nur nach außen aus – etwa bei Infoständen wie in der Adventszeit in Prien und Rosenheim aus. Vielmehr auch nach innen in den Verein hinein, wie es die »Werkstatt Geld« veranschaulicht.

Alle drei Regionalgruppen verfügen über ein Leitungsduo. Auch das ist ein Ausdruck davon, dass ist Ausdruck der wachsenden Verwurzelung in der Region und den Teamgeist der im CHIEMGAUER-Verein herrscht.

Neue Zuständigkeit im Regionalgebiet Rosenheim-Wasserburg-Mangfalltal

 

Der CHIEMGAUER-Verein ist ein gemeinnütziger Verein. Er will es bleiben. Deshalb entsteht 2007 die Sozialgenossenschaft REGIOS, getragen von vielen CHIEMGAUER-Mitgliedern. Die Genossenschaft übernimmt alle wirtschaftlichen Tätigkeiten und ermöglicht es so dem Verein, sich voll auf seine ehrenamtlichen Aufgaben und gemeinnützigen Satzungsziele zu konzentrieren.

Nach deren Gründung kümmern sich drei Regionalbüros weiterhin um die wirtschaftlichen Abläufe vor Ort. Im Auftrag und Absprache mit der REGIOS. Entweder als Einzelpersonen oder wie im Falle Traunsteins als haftungsbeschränkte Gesellschaft. Das flächenmäßig Kleinste ist das Regionalbüro Chiemsee-Achental. Das in den letzten Jahren mit großer Dynamik wachsende ist Traunstein-Trostberg. Das flächenmäßig Größte reicht von Kiefersfelden bis Wasserburg, von Rosenheim, Bad Aibling bis in das Mangfalltal hinein. Zum Jahresende trennte sich die REGIOS vom bisherigen Leiter. Die Aufgaben werden nun von der REGIOS selbst übernommen. Ziel ist es, den CHIEMGAUER in diesem Gebiet ein gutes Stück voranzubringen.

Ein großes Ereignis: 5. Regiogeld-Kongress

 

Erstaunlich, dass in so bewegten Zeiten des Wandels die Kraft blieb, ein großes Vorhaben anzupacken. Der CHIEMGAUER feiert 2013 seinen zehnten Geburtstag. Es hat sich ein Vorbereitungsteam gefunden, das bereits Beachtliches geleistet hat. Denn vom 3. bis 5 Mai 2013 findet in Traunstein der fünfte Regiogeld-Kongress statt. Das Programm steht, die Sponsorensuche läuft, die Internetseite ist online. In den nächsten Wochen wird sie weiter mit Inhalten gefüllt: www.chiemgauer-kongress.de. Oder sehen Sie sich einfach hier.

Und er fließt weiter

 

Die CHIEMGAUER-Redaktion bedankt sich bei Ihnen als treuer Leser und Besucher unseres Internetportals. Sie heben uns damit nicht nur im Ranking der Suchmaschinen ganz nach vorne.

 

Sie zeigen uns damit, dass Sie am CHIEMGAUER als lebendiger, nachhaltiger sozialer Körper interessiert sind. Geformt von Menschen, die sich ihrer Heimat und Region verbunden fühlen. Menschen, die eine Überzeugung verbindet: »Ja, man kann Geld so gestaltet, dass es uns Menschen dient und nicht wir ihm. Ein Geld, das in der Region wirkt, Kraft entwickelt und uns allen zugute kommt.«

 

So kann das Motto für 2013 weiterhin lauten: »Phanta rhei! Alles fließt!« Der CHIEMGAUER wird weiterfließen. Das ist so gewiss, wie das Wasser m Flussbett der Tiroler Ache, des Inn und der Traun.

 

In diesem Sinne. »Starten Sie gut in dieses Jahr«!

Matthias Leippe

Redaktionsleiter | www.chiemgauer.info

 

© Foto: Matthias Leippe