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Credit Suisse nennt Chiemgauer als Referenz

Händeringend nach Lösungen und neuen Ideen sucht man stets in Krisen. So auch bei der Finanzkrise in Euroland und den USA. Der CHIEMGAUER und dessen Modell des Negativzinses könnten ein neuer Ansatz sein. Jedenfalls meinen das Neil Soss, Chefvolkswirt des weltweit tätigen Finanzdienstleisters Credit Suisse, und Dana Saporta, die Direktorin der Forschungsabteilung für die US-Wirtschaft der Credit Suisse ist.

 

US-Dollar

Händeringend nach Lösungen und neuen Ideen sucht man stets in Krisen. So auch bei der Finanzkrise in Euroland und den USA. Der CHIEMGAUER und dessen Modell des Negativzinses könnten ein neuer Ansatz sein. Jedenfalls meinen das Neil Soss, Chefvolkswirt des weltweit tätigen Finanzdienstleisters Credit Suisse, und Dana Saporta, die Direktorin der Forschungsabteilung für die US-Wirtschaft der Credit Suisse ist.

 

Soss und Saporta gehen in ihrem Bericht im »US Economics Digest« auf finanzpolitische Instrumente der amerikanischen Zentralbank  Fed ein und wie man die Finanzkrise in den Vereinigten Staaten bewältigen kann. Die Vorschläge der Experten beziehen sich nicht ausschließlich auf die gegenwärtige Krise. Vielmehr werfen sie einen Blick in die Zukunft. Dabei listen sie eine Reihe von Möglichkeiten auf, wie sich das amerikanische Wirtschafts- und Finanzsystem neu orientieren könnte.

Liquiditätsfalle

 

Ein Problem dabei: Was kann man gegen die Liquiditätsfalle tun, die darin besteht, dass wegen niedriger Zinsen Investitionen in die Zukunft verlagert werden, damit man später mit dem Ausleihen von Geld höhere Renditen verdienen kann. Das führt zum Horten und entzieht das Geld den Wirtschaftskreisläufen der Realwirtschaft. Hier schlagen Soss und Saporta ein Negativzins-Modell vor und führen als praktisches Beispiel den CHIEMGAUER an.

Negativzins-Mechanismus

 

Dessen Negativzins-Mechanismus  wirkt der Zurückhaltung von Investitionen entgegen. Die zweiprozentige Abwertung pro Quartal des CHIEMGAUER sorgt für den Anreiz, die Gutscheine rasch auszugeben. Somit bleiben die Scheine im Umlauf und verschwinden nicht im Sparstrumpf. Im Gegensatz zu manchem Euro bleibt der CHIEMGAUER auf diese Weise dem System zum realen Wirtschaften und Wertschöpfen erhalten. Dies drückt sich in der Umlaufgeschwindigkeit des CHIEMGAUER aus. Diese ist doppelt so hoch wie die seines großen Bruders Euro (zwischen den Jahren 2003 und 2010 durchschnittlich 14,8 gegenüber 6,1). Damit ist bewiesen: Die Chiemgauer-Gutscheine beschleunigen die Wirtschaftskreisläufe. In einer Art übrigens, die sich die Vereinigten Staaten, aber auch Euroland nur wünschen können. Ob und inwiefern sich der CHIEMGAUER mit seinem Negativzins auf große Volkswirtschaften übertragen lässt, ist eine offene Frage. Doch – dass ein Negativzins helfen würde, den Dollar wieder verstärkt dem Markt zuzuführen, scheint ein Faktum. Nicht zuletzt auch in den Augen des weltweit anerkannten Volkswirts Neil Soss und von Dana Saporta, der Direktorin der Forschungsabteilung  für die US-Wirtschaft.

 

Neben Vorschlägen, wie Kleinunternehmern die Kreditaufnahme zu erleichtern oder die Laufzeiten der Anteile zu verlängern, beziehen Neil Soss und Dana Saporta auch ein Negativzins-System in die Möglichkeiten der zukünftigen Ausrichtung der amerikanischen Zentralbank mit ein. Die oberbayerische Komplementärwährung dient damit als ein Vorbild für die USA.

 

Bemerkenswert an dem Report ist außerdem der Hinweis, dass sich die westlichen Industrieländer auf ein dauerhaftes Nullwachstum einrichten müssten. In einer solch neuen Ära des Wirtschaftens seien grundlegend neue Instrumente zu entwickeln. Solche kämen bereits beim CHIEMGAUER zum Ausdruck.

Financial Times kommentiert

 

Die Financial Times greift die Idee des Negativzinses gleich in zwei Kommentaren auf.

 

Die Zeitung warnt davor, dass der Chef der amerikanischen Zentralbank, Ben Bernanke, noch länger auf die Umsetzung konsequenter Schritte wartet. Die Märkte benötigten klare Signale. Ansonsten ginge der Glaube an die Einflussmöglichkeiten der Fed verloren, schreibt Dan McCrum in der Financial Times.

 

Cardiff Garcia setzt in seinem Kommentar vom 15. August 2011 noch eins drauf. Er sagt, Credit Suisse habe mit dem Negativzins nach dem Vorbild des CHIEMGAUER etwas wirklich Neues wie Inspirierendes in die Diskussion eingebracht.