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Wie bekommt man Geld zum Zirkulieren?

Die renommierte Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet über das historische Experiment, das in Regiogeld-Kreisen gerne »Das Wunder von Wörgl« genannt wird. Der Journalist Wolfgang Uchatius befasst sich in seiner Reportage mit einer Frage, die wesentlich zum Chiemgauer Regionalgeld gehört: »Wie bekommt man das Geld zum Zirkulieren und in hoffungsloser Rezession die Wirtschaft in Schwung?« Dargestellt wird der Weg, den der österreichische Bürgermeister Michael Unterguggenberger 1932 erfolgreich einschlug – bis der österreichische Verwaltungsgerichtshof 1933 das Wörgler Notgeld verbot.

Die renommierte Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet über das historische Experiment, das in Regiogeld-Kreisen gerne »Das Wunder von Wörgl« genannt wird. Der Journalist Wolfgang Uchatius befasst sich in seiner Reportage mit einer Frage, die wesentlich zum Chiemgauer Regionalgeld gehört: »Wie bekommt man das Geld zum Zirkulieren und in hoffungsloser Rezession die Wirtschaft in Schwung?« Dargestellt wird der Weg, den der österreichische Bürgermeister Michael Unterguggenberger 1932 erfolgreich einschlug – bis der österreichische Verwaltungsgerichtshof 1933 das Wörgler Notgeld verbot.

Der Schatz von WörglWörgl. Die Reportage stellt zunächst den Macher des Wunders von Wörgl vor: Bürgermeister Michael Unterguggenberger, seine Motivation und Eckpunkte seines Lebens. Ausführlich erfährt der Leser das zeithistorische Umfeld, in das das Wörgler Experiment eingebettet war, seinen Verlauf, seinen Erfolg und schließlich die Schritte, die dazu führten, »wie die Großkopferten mir die Sache verbieten«, so Unterguggenberger.

In einer kurzen Würdigung zitiert der Autor Wolfgang Uchatius den bedeutenden Wirtschaftswissenschaftler Maynard Keynes, der den Freigeldtheoretiker Silvio Gesell als »zu Unrecht übersehenen Propheten« bezeichnete. Mit den Worten »Ich glaube, die Zukunft wird vom Geiste Gesells mehr lernen als von jenem von Marx« wird Keynes von Uchatius zitiert. Eine Einschätzung, in der sich Keynes getäuscht habe, denn die Freigeldtheorie sei eine Außenseitertheorie geblieben. Allerdings gäbe es in Deutschland Dutzende von »Schwundwährungen«. Dabei wird auch auf den Chiemgauer verwiesen. »Manche sind eine Spielerei, andere eine ernsthafte Zweitwährung. Immer aber hatten ihre Initiatoren denselben Gedanken: Das Geld soll nicht herumliegen; es soll zirkulieren«, schreibt Uchatius.

Eine Zielsetzung, die der Chiemgauer äußerst erfolgreich verfolgt, ohne dabei eine Zweitwährung sein zu wollen. Vielmehr geht es darum, dass der Euro um regionale Aspekte erweitert wird. Diese sollen dazu führen, den sozialen Zusammenhalt in der heimatlichen Region zu stärken. Auch sollen kleinere Unternehmungen durch regionale Einkäufe gestärkt, Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten und ein Beitrag zu lebendigen Ortszentren geleistet werden. Damit das Geld nicht »herumliegt« und um der Spekulation entgegenzuwirken, ist der Chiemgauer mit einem Negativzins versehen. Dieser wirkt sich aus, wenn das Geld nicht in einem Zeitraum von drei Monaten weitergegeben wird. Befürworter des gesellschen Ansatzes sehen darin eine positive Eigenschaft. Sie mache Geld zu einem »lebendigen und alternden Gut«. Kritiker des Regiogelds verwenden hingegen gerne den Begriff »Schwundgeld«, um den Negativzins auf einen polemisch besetzten Begriff zu verdichten.

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Weitere Informationen über das Wunder von Wörgl finden Sie auch beim Unterguggenberger Institut. Im Holzhof Verlag ist ein Comic (siehe Bild) erschienen, das auf locker-illustrierte Weise von Unterguggenberger berichtet. Das Comic kostet drei Euro und ist über den Buchhandel erhältlich: »Der Schatz von Wörgl – Michael Unterguggenberger und das Freigeldexperiment« (ISBN-10: 3939509949, erschienen 2009).