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Werkzeug für ein soziales Miteinander im Ort

Siegsdorf. Die Gemeinde rührte großartig die Werbetrommel. Rund 40 Menschen kamen. Erster Bürgermeister Hans Kamm meint: »Der Chiemgauer ist viel intelligenter als der Euro, denn er tut etwas für die Region.«. Chiemgauer-Vorstand Elisabeth Koch unterstrich gerade diesen Aspekt an vielen Stellen in ihrem Vortrag. Es gehe darum, etwas für die eigene Gemeinde zu tun, für das Zusammenleben, den Zusammenhalt, eine lebendige Struktur, die das Feld nicht alleine den im Großen agierenden Unternehmen überlasse.

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Information als Baustein für den Erfolg

Siegsdorf. Die Gemeinde rührte großartig in der Werbetrommel (siehe angehängtes Dokument), rund 40 Menschen kamen. Aus Sicht des Chiemgauer ein Erfolg, aus Sicht des Hauptamtsleiter Hans Steiner weniger, denn er rechnete mit mindestens 80 Besuchern in der Aula der Hauptschule. Lag es am Ferienbeginn? Daran, dass viele glauben, es sei ein trockenes, langweiliges, unwichtiges Thema? Daran, dass es vielen noch zu geht, viele Vereine finanziell zu gut gepolstert sind?

Erster Bürgermeister Hans Kamm meint »der Chiemgauer ist viel intelligenter Ansatz als der Euro, denn er tut etwas für die Region«. Denn der Chiemgauer möchte soziale Zwecke fördern, in dem Otto-Normal-Bürger bei kleinen und mittleren Unternehmen vor Ort einkaufen. Somit fördert die lokale Geschäftswelt Interessen am Ort. Das »Geld« bleibt quasi aufgrund regionaler Wirtschaftskreisläufe erstmal zu Hause.

Intelligenter Ansatz für die Region

Chiemgauer-Vorstand Elisabeth Koch unterstrich gerade diesen Aspekt an vielen Stellen in ihrem Vortrag. Es gehe darum, etwas für die eigene Gemeinde zu tun, für das Zusammenleben, den Zusammenhalt, eine lebendige Struktur, die das Feld nicht alleine den im Großen agierenden Unternehmen überlasse. In diesem Sinne erklärte die Inzellerin, wie der Chiemgauer funktioniert. Speziell zugeschnitten in ihrem Vortrag auf die drei Zielgruppen: Verbraucher, Vereine (rund 10 Prozent von 65 Siegsdorfern Vereinen waren da) und Unternehmern.

Kreisläufe als Ziel

Gerade die Unternehmer, die meisten davon Mitglieder im Siegsdorfer Gewerbeverbund, waren es, die in der Diskussion ein wesentliches Ziel des Chiemgauer herausarbeiteten:

Wie entstehen regionale Kreisläufe? Welche Wirkung erzielt in diesem Zusammenhang der Umlauf-Impuls? Nämlich die Tatsache, dass der Chiemgauer alle drei Monate mit Marken aufgewertet werden muss, falls er nicht rechtzeitig weitergeben wird.

Wie funktionieren Chiemgauer-Bankkonten? Wie funktioniert die Rechnungsbegleichung von Chiemgauer-Verbraucher zu -Unternehmer bei großen Summen? Von Geschäftsmann zu Geschäftsmann.

Zum Schluss der Diskussion stellte Bürgermeister Kamm die entscheidende Frage: Wie steht es mit der Deckung des Chiemgauer. Kann man für Chiemgauer jederzeit wieder Euro bekommen? Chiemgauer-Initiator Christian Gelleri bejahte dies. Der Chiemgauer sei durch die entsprechenden Euro gedeckt. Das Geld sei jederzeit von Tagesgeldkonten abrufbar. Ein Sechs-Augen-Prinzip in der abwickelnden Sozialgenossenschaft Regios eG sowie die Prüfung durch den bayerischen Genossenschaftsverband sorgten für ausreichende Sicherheit. Dennoch werde geprüft, wie man die Sicherheit weiter entwickeln könne, beispielsweise durch das Hinzuziehen externer Prüfungspersonen.

Drei Erfolgsfaktoren

Einen kurzen Erfahrungsbricht warf Sterntaler-Gründer Franz Galler ein, des benachbarten Regiogeldes. Drei Dinge seien wichtig, soll der Chiemgauer vor Ort erfolgreich sein.

Erstens: Ein Förderverein muss sich ein konkretes Ziel vornehmen - zum Beispiel der Kauf von Instrumenten für die Jugendkapelle.

Zweitens: Der innere Führungskreis des Vereins muss von Sinn und Wirkungskraft des Regiogeldes überzeugt sein.

Drittens: Es braucht immer ein oder zwei Personen, die das Thema im Verein immer wieder anschieben und in Erinnerung bringen. So könne es dann zu beachtlichen Spendengeldern kommen. Beispielrechnung: 20 Mitglieder geben 100 Chiemgauer pro Monat aus, dann ergibt das am Jahresende eine stolze Fördersumme von 720 Chiemgauer.


Auf dem Bild von links: Christophe Levannier (Regionalbüroleiter Traunstein), Karin Rauchalles (Vorstand Gewerbeverbund Siegsdorf), Chiemgauer-Geschäftsführer Christian Gelleri (dahinter), Franz Galler (Gründer des Sterntaler), Elisabeth Koch (Chiemgauer-Vorstand aus Inzell), Erster Bürgermeister Hans Kamm und Hauptamtsleiter Hans Steiner (ganz rechts).