Nachricht

Regionalgruppe Chiemsee-Achental gegründet

Einstimmig haben gestern neun aktive Mitglieder die Chiemgauer Regionalgruppe »Chiemsee-Achental« offiziell gegründet und Peter Fochler zu ihrem Leiter gewählt. Die Gruppe des Chiemgauer Regionalgeldes existiert informell seit 2005. Mit der Gründung soll »die Basis des Chiemgauer in Prien und Umgebung gestärkt werden«, wie der Erste Vorsitzende Christian Gelleri sagte. In 2011 erlebte der Chiemgauer in und um Prien einen Zuwachs von 14 und im Achental von zwei Prozent. Damit zählt der CHIEMGAUER auf dem Gebiet der Regionalgruppe 800 Mitglieder und 56 geförderte Vereine. Mit Frasdorf macht eine Gemeinde als Verbraucher beim CHIEMGAUER mit, wie Peter Fochler ausführte.

Peter Fochler und Matthias Leippe leiten die Regionalgruppe

 

Einstimmig haben gestern neun aktive Mitglieder die Chiemgauer Regionalgruppe »Chiemsee-Achental« offiziell gegründet und Peter Fochler zu ihrem Leiter gewählt. Die Gruppe des Chiemgauer Regionalgeldes existiert informell seit 2005. Mit der Gründung soll »die Basis des Chiemgauer in Prien und Umgebung gestärkt werden«, wie der Erste Vorsitzende Christian Gelleri sagte. In 2011 erlebte der Chiemgauer in und um Prien einen Zuwachs von 14 und im Achental von zwei Prozent. Damit zählt der CHIEMGAUER auf dem Gebiet der Regionalgruppe 800 Mitglieder und 56 geförderte Vereine. Mit Frasdorf macht eine Gemeinde als Verbraucher beim CHIEMGAUER mit, wie Peter Fochler ausführte.

 

 

Prien. Erster Vorsitzender Christian Gelleri begrüßte gestern 18 Personen zur offiziellen Gründungsversammlung der Regionalgruppe »Chiemsee-Achental« im Priener Regional-Markt, darunter auch die Zweite Priener Bürgermeisterin Renate Hof und drei Vertreter der Arbeitsgruppe »Satzung«. Neun Personen erklärten sich als aktive Mitglieder der Regionalgruppe und wählten einstimmig Peter Fochler zu ihrem Leiter und Matthias Leippe zu dessen Stellvertreter. Peter Fochler leitet seit 2005 diese informell bestehende Gruppe des 2003 gegründeten Vereins. Existenz und Leitung der Regionalgruppe seien in den Mitgliederversammlungen 2007 und 2009 bestätigt worden, so Gelleri.

 

»Mit der Gründung soll die Idee der Regionalgruppe, wie sie in der Satzung steht, zum Leben erweckt werden. Ziel ist, dass die Basis des CHIEMGAUER vor Ort gestärkt wird und die Gruppe einen offiziellen Charakter erhält«, sagte Gelleri.

 

Unter der Leitung von Marin-Christoph Ziethe erlebten die Anwesenden einen harmonischen, mit vielen Informationen aus dem Leben der Regionalgruppe sowie über die anstehende Mitgliederversammlung gespickten Abend. Die Gründungssitzung dauerte drei Stunden.

Gemeindearbeit stand im Mittelpunkt

Peter Fochler berichtete von den Aktivitäten der Regionalgruppe im zurückliegenden Jahr. Im Mittelpunkt habe die Gewinnung von neuen Mitgliedern gestanden. Im Bereich Prien gab es einen Zuwachs von 14 und im Achental von zwei Prozent. Zu der Regionalgruppe zählen rund 800 der über 3000 Mitglieder des CHIEMGAUER-Vereins sowie 56 geförderte Vereine. Fochler formulierte in diesem Zusammenhang als Ziel für 2012, dass die Vereinsarbeit im Achental dringend ausgebaut werden müsse.

 

Ein weiterer Tätigkeitsbereich der Gruppe sei die Information von Bürgermeistern und Kommunalpolitikern über das CHIEMGAUER Regionalgeld gewesen. Man habe kleine Fortschritte erzielt. Viel Überzeugungsarbeit sei jedoch noch erforderlich. Gerade deshalb freute sich Peter Fochler, dass man die Gemeinde Frasdorf als Verbraucher und »damit als Multiplikator« gewonnen habe. »Damit können alle Frasdorfer beim Chiemgauer mitmachen und ihre eigene Bürgerstiftung fördern«, sagte Fochler. Er wertete dies als »wichtigen Fortschritt, ohne dass eine Gemeinde über die Akzeptanz des CHIEMGAUER als Zahlungsmittel nachdenken muss.« Sein Fazit: »Hervorragend, dass dies in Frasdorf möglich war. Die Gemeinde kauft jetzt über die Regiocard viele Dinge in CHIEMGAUER ein«. Auch in Bernau sei man mit Blick auf die Gemeinde auf einem guten Weg. Große Überzeugungsarbeit sei hingegen noch in Prien zu leisten.

 

Man habe viel Energie in die Ausweitung des CHIEMGAUER gesteckt. Ebenso in die Gewinnung neuer Verbraucher, Anbieter und Vereine. Dabei hätte sich eine Reihe von Mitgliedern ehrenamtlich engagiert. Diese Arbeit gelte es aufzugreifen, fortzuführen und auszubauen. Man habe die Regionalgruppe in den vergangenen Jahren gelebt, auch wenn sie nicht in offizieller Form gefasst war. Es habe zwar keine regelmäßigen, aber fortlaufende Treffen gegeben: Anbietertreffen, Stammtische, Infostände und Präsenz auf Veranstaltungen von geförderten Vereinen.

 

Die Strukturentwicklung im größer werdenden Verein habe viel Arbeitskraft benötigt, betonte Peter Fochler. Zum Schluss wies er auf die Bedeutung der Regionalgruppe für das Bürgerprojekt CHIEMGAUER hin: »Es kann sich jeder in unterschiedlicher Weise und Intensität einbringen – das ist das Spannende«.

 

Sind Gemeinden für den CHIEMGAUER wichtig?

Eine Aussprache gab es über die Frage, welche Bedeutung Fördermitgliedschaften von Gemeinden beim CHIEMGAUER haben – genauer: »Ist es wichtig, dass man kommunale Leistungen mit CHIEMGAUER zahlen kann?« Hervorgehoben wurde, wie komplex dieses Thema sei. Viele gesetzliche Regelungen seien zu beachten, manches sei noch nicht endgültig geklärt. Vorsitzender Gelleri sagte, dass man derzeit bei der Gemeinde Siegsdorf als Modellprojekt die Möglichkeiten kläre. Einige Anwesende sahen im CHIEMGAUER stärker ein Bürgerprojekt und waren der Meinung, dass deshalb die Fördermitgliedschaft von Gemeinden nicht so wichtig sei. Gelleri sah dies anders. Mit Blick auf die Übertragbarkeit des Regiogeldkonzepts auf andere Regionen oder gar Länder wie Griechenland sagte er: »Wenn eine Gemeinde mitmacht, dann hat das ganz andere Effekte, auf allen Ebenen«.

 

Derzeitige Vereinsstruktur dargestellt

Vor der offiziellen, formellen Gründung der Regionalgruppe informierte der Vorsitzende Gelleri über die derzeitige Struktur des Vereins und das Zusammenwirken mit der Sozialgenossenschaft REGIOS. Die REGIOS wurde 2007 als wirtschaftlicher Träger des CHIEMGAUER gegründet, damit der Chiemgauer sich auf seine Ziele konzentrieren kann: »Der Chiemgauer ist ein Forschungs- und Bildungsprojekt«, sagte Gelleri.

 

In diesem Zusammenhang informierte Gelleri über die derzeitige Fassung des Paragrafen 10 der Satzung, in dem die Regionalgruppen geregelt sind. Die Regionalgruppen wurden 2005 durch 25 aktive Mitglieder in den drei Gebieten Rosenheim-Wasserburg-Mangfalltal, Chiemsee-Achental und Traunstein-Trostberg gegründet. Dies habe die Mitgliederversammlung einst so beschlossen und sei, wie Gelleri sagte, Ausdruck davon, wie der Verein in der Vergangenheit gewachsen ist. Auf der Mitgliederversammlung 2011 hatte Mitglied Andreas Stürzl darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zur bisher geübten Praxis die Regionalgruppen laut Satzung »vor Ort« gegründet werden müssten. Entsprechend einem kürzlich gefassten Vorstandsbeschluss solle nun am heutigen Abend die formale Gründung der Regionalgruppe vor Ort durchgeführt und dieser Formfehler dadurch geheilt werden.

 

Aktive Mitgliedschaft und Wahl

Christian Gelleri erklärte die Besonderheiten der aktiven Mitgliedschaft beim CHIEMGAUER. Aktives und damit stimmberechtigtes Mitglied werde man durch ehrenamtliches Engagement von mindestens einer Stunde pro Monat oder alternativ durch Zahlung eines Jahresbeitrags von 60 Euro. Dies sei in der Satzung und der Beitragsordnung geregelt. Das Engagement könne sein: Verbreitung der Idee nachhaltigen Wirtschaftens, Mitwirkung an demokratischer Willensbildung, Mitarbeit bei Infoständen oder Verteilung von Informationsmaterial. In der Vergangenheit sei die Zahl der aktiven Mitglieder überschaubar gewesen. Dies habe sich geändert, wie Gelleri betonte. In der Datenbank fänden sich rund 130 aktive Mitglieder.

 

Ein Beispiel dafür lieferte Irmgard Wutte. Sie informierte über ein geplantes Schülerunternehmen zu den Themen Globalisierung, Umwelt und Geldordnung. Die Regionalgruppe unterstützt dieses Vorhaben und freut sich über Schulen, die sich daran beteiligen. Die Waldorfschule Chiemgau wurde bereits über die Vorzüge eines solchen Projekts informiert. Schüler könnten dafür sorgen, dass über den Regionalbeitrag des Chiemgauer eine Partnerschule zum Beispiel in Kenia unterstützt wird. Sie bekämen Gelegenheit, »eine fremde Kultur kennenzulernen«. Zwischen Nord und Süd würde Begegnung, Verstehen und lernendes Handeln möglich. Würde das Kapital in Form von zinsfreien Mikrokrediten herausgegeben, könnten zum Beispiel unternehmerisch tätige Eltern an der Partnerschule dauerhaft von dem Projekt profitieren. Kontakte bestehen bereits, so dass eine Umsetzung schon zum nächsten Schuljahr möglich wäre.

 

Im Anschluss erklärten sich neun Anwesende als aktive Mitglieder der Regionalgruppe Chiemsee-Achental. Sie gründeten die Gruppe einstimmig. Peter Fochler erhielt als Gruppenleiter das Votum von acht Ja-Stimmen (eine Enthaltung) und sein Stellvertreter Matthias Leippe neun. Beide nahmen die Wahl an.

 

Mitgliederversammlung am 6. März

Herzlich eingeladen wurde zur Mitgliederversammlung, die am 6. März im Bayerischen Hof in Prien stattfindet (siehe Termine). Man hoffe, dass möglichst viele Mitglieder kommen, sagte Gelleri. Er informierte die Versammlung, dass wichtige Satzungsfragen anstehen. Gelleri begrüßte nochmals ausdrücklich Ellen Bergstrasser, Dominik Sennes und Andreas Stürzl von der Arbeitsgruppe zum Thema Satzung, die einen Bericht über ihre Arbeit auf der Mitgliederversammlung abgeben werden.

 

»Es hat höchste Priorität für die derzeitige Vorstandschaft, dass eine saubere Wahl des neuen Vorstands vollzogen wird«, sagte Christian Gelleri. Deshalb habe der Vorstand in Zusammenarbeit mit einem Rechtsanwalt einen Vorschlag für die Neufassung des Paragrafen 8 erarbeitet, der die Zusammensetzung des Vorstands und dessen Wahl regelt. Christian Gelleri erläuterte die Unterschiede zwischen diesem Vorschlag und der derzeitigen Regelung.

 

Damit sich jedes Mitglied im Vorfeld in Ruhe informieren könne, sei dieser Vorschlag sowie der Vorschlag der Arbeitsgruppe »Satzung« auf der Webseite bei der Terminankündigung einzusehen.

 

Nach drei Stunden klang die Versammlung aus, wobei manche Mitglieder noch bis nach 22 Uhr gemütlich beisammen saßen.

 


 

Bildunterschrift: Vorsitzender Christian Gelleri wünschte dem frisch gewählten Leiter Peter Fochler und seinem Stellvertreter Matthias Leippe viel Kraft und Ideenreichtum bei der Entwicklung der Regionalgruppe (von links).

Foto: Martin-Christoph Ziethe