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Kunden lieben Einfachheit des Bezahlens

Prien. Anfangs tauschte er Schein gegen Schein und führte Listen. Fünf Jahre ist das her. Heute bekommt er indessen die Scheine immer weniger zu Gesicht - auch wenn nicht weniger Chiemgauer in seinen Büchern stehen. Die Redaktion besuchte mit Werner Waap in Prien einen Chiemgauer-Unternehmer der ersten Stunde. Vor allem wollten wir eines wissen: Was sagt ein Chiemgauer-Kenner zum elektronischen Chiemgauer?

Regionalität ist das Anliegen
In der Einfachheit liegt die Attraktivität

Prien. Anfangs tauschte er Schein gegen Schein und führte Listen. Fünf Jahre ist das her. Heute bekommt er indessen die Scheine immer weniger zu Gesicht - auch wenn nicht weniger Chiemgauer in seinen Büchern stehen. Die Redaktion besuchte mit Werner Waap in Prien einen Chiemgauer-Unternehmer der ersten Stunde. Vor allem wollten wir eines wissen: Was sagt ein Chiemgauer-Kenner zum elektronischen Chiemgauer?

»Am Anfang hat es mit dem neuen Terminal etwas gehoppelt«, resümiert Werner Waap, der mit dem Verkauf vorwiegend regional erzeugter Produkte seinen Lebensunterhalt erwirtschaftet. »Doch jetzt nach der kurzen Anlaufzeit funktioniert alles wirklich sehr gut«. Installation und Einführung in die Bedienung seitens des Chiemgauer-Teams sei »mustergültig und wirklich sehr gut«.

Was die Kunden meinen

Und die eigene Kundeschaft? Wie akzeptiert diese die Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens? Das kurz und bündige Fazit des Naturalienhändlers: »Hervorragend«! Nur einer von zwanzig Kunden begleiche noch seine Rechnung, in dem er Chiemgauer-Gutscheine vorlege. »Die große Mehrheit gibt mir einfach die Regiocard in die Hand. »Die ziehe ich durch das Lesegerät, tippe den Betrag ein und lasse mir die Berechtigung zum Lastschrifteinzug unterschreiben«, beschreibt Werner Waap den Vorgang.

Aus Kundensicht liege die große Akzeptanzfreude des elektronischen Chiemgauer klar in der Einfachheit seiner Handhabung. Keine Gutscheine von der Ausgabestelle holen, keine Gültigkeit von drei Monaten mehr beachten, kein Aufwerten, kein Überlegen mit welcher Stückelung am besten bezahlt wird. Kurzum es gebe keinerlei »Wechselprobleme« mehr, meint Waap. Gerade auch seine Stammkundschaft nehme die neue Zahlungsform zu neunzig Prozent an, wenngleich sie doch erst einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum (seit April 2008) im Echteinsatz bei Werners Naturalien verfügbar ist.

Doch auch für ihn als Unternehmer bringen das neue Kartenlesegerät und ein in Chiemgauer-Regionalwährung geführtes Konto viele Vorteile. Kaufe der Kunde per Regiocard ein, so sei das Chiemgauer-Geld kurz darauf bereits auf dem Konto. Darüberhinaus wickelt er nunmehr, wenn möglich, seine Geschäfte gegenüber anderen Chiemgauer-Unternehmen direkt per Überweisung von Chiemgauer-Konto zu Chiemgauer-Konto ab. Das vereinfacht nicht nur Zahlungsabwicklung, Buchführung und die Handhabung. Es zeigt auch wie sich regionale Wirtschaftskreisläufe schließen und Netze immer weiter knüpfen lassen, wenn Unternehmer bei Unternehmer »chiemgauern«.

Von den Anfängen

Werner Waap stieß bereits im Gründungsjahr vor fünf Jahren zum Chiemgauer-Projekt. Überzeugt hat ihn ein Bericht von Christian Gelleri über das Schülerprojekt. Es waren Schüler der Waldorfschule Chiemgau/Prien, die in seinen kleinen Laden kamen und fragten. Werner Waap machte mit, weil ihn die Idee überzeugt und er sich schon lange zuvor mit der Geldthematik auseinandersetzte. Von da an vollzog Werner Waap in seinem Naturalien-Geschäft alle historischen Stufen. Ausgabestelle und Akzeptanzstelle in Einem.

So tauschte er bereits die erste Generation Chiemgauer-Gutscheine, übertrug Summen und Förderprojekt in Listen. Ein zeitaufwendiges, umständliches Verfahren. Dessen Kernaufgabe, jedem Verein seine Förderung auf den Cent genau zukommen zu lassen, kann nur noch über eine moderne Datenbank mit komplizierten Rechenoperationen bewältigt werde. Eine Folge des rasanten Wachstums der Komplementärwährung - an Verbrauchern, Unternehmern und Vereinen, die beim Chiemgauer mitmachen. Über die Jahre hinweg wurde die Abwicklung der Ausgabestelle immer professioneller. Dennoch hat Werner Waap diese gerade in den Anfangsjahren so wichtige Aufgabe abgegeben. Es sei immer wieder problematisch für ihn gewesen, seine Kundenschaft zu beraten und zu bedienen, gleichzeitig aber auch die »ganz andere Aufgabe des Tauschens« zu bewältigen. Und alle diese Dinge möglichst so, dass keiner warten musste.

Nun konzentriert sich Werner Waap in seinen neuen Geschäftsräumen ganz auf die Wünsche seiner Kunden: tagesfrische Ware. Gemüse und Salat, Käse und Fleisch aus der Region sind seine Spezialität, Naturkosthandel und artverwandte Produkte. Besonders stolz ist er auf sein »Bäckerprojekt« mit der Bäckerei Schmidmaier aus Rimsting. Man habe eine »kleine Kooperation« geschlossen und Semmel und Brot entwickelt, das viel einheimische Bestandteile enthält und möglichst traditionell gebacken wird. Die Bäckerei selbst ist »Naturland zertifiziert«.

Profis fürs Tauschen

Und wer konzentriert sich auf das Tauschen von Chiemgauer und Euro? Diese Aufgabe befindet sich in Prien in professionellen Händen. Die VR Bank Prien übernimmt als Ausgabestelle deren gesamten Service.


Werners Naturalien | Werner Waap| Hochriesstr.30 | 83209 Prien | Telefon: 08051-92067