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Klimaschutz im Alltag – Die Macht der Verbraucher

38 Studienteilnehmer wurden beim Regionalkongress „Klimaschutz im Alltag- Die Macht der Verbraucher“ im Großen Traunsteiner Rathaussaal zum »Klimahelden« gekürt. Gemeinsam mit der Regionalwährung Chiemgauer führte die Klima-Werkstatt der Technischen Universität München (TUM) eine halbjährige Untersuchung mit vier Verbrauchergruppen durch. Das Ergebnis: Mit relativ einfachen Maßnahmen lässt sich die persönliche CO2-Bilanz reduzieren. Wichtig ist dabei, dass die Sache Spaß macht und gemeinsam mit Gleichgesinnten durchgeführt wird.

Gruppenkoordinatorinnen mit Erdbeer Franz

38 Studienteilnehmer wurden beim Regionalkongress „Klimaschutz im Alltag- Die Macht der Verbraucher“ im Großen Traunsteiner Rathaussaal zum »Klimahelden« gekürt. Gemeinsam mit der Regionalwährung Chiemgauer führte die Klima-Werkstatt der Technischen Universität München (TUM) eine halbjährige Untersuchung mit vier Verbrauchergruppen durch. Das Ergebnis: Mit relativ einfachen Maßnahmen lässt sich die persönliche CO2-Bilanz reduzieren. Wichtig ist dabei, dass die Sache Spaß macht und gemeinsam mit Gleichgesinnten durchgeführt wird.

Berchtesgadener Land/Rosenheim/Traunstein. Es geht nicht um Angstmache, Ökodiktatur oder schlechtes Gewissen. »Es geht um die Kunst, Lust am klimafreundlichen Verhalten zu haben«, sagte Dr. Christian Ganzert von der Klima-Werkstatt der TUM im voll besetzten Großen Rathaussaal. Der Regionalkongress zeigte konkret auf, wie sich Spaß und Freude am klimaschonenden Verhalten von Verbrauchern vermitteln lässt, was funktioniert und was dabei herauskommen kann.

Mit einfachen Maßnahmen wie z.B. bewusstem Lüften, dem Wechsel zu Ökostromanbietern, der Bevorzugung von regionalen Waren und dem Verzehr von weniger, aber dafür qualitativ hochwertigen Fleischprodukten aus der Region, kann der persönliche CO2-Ausstoß eines Durchschnittsbürgers um 13 % reduziert werden. Die halbjährige Studie mit Verbrauchergruppen in Traunstein, Rohrdorf, Inzell und Ainring zeigte, dass es allerdings nicht ausreicht, Menschen über den Klimawandel und seine Auswirkungen zu informieren und aufzuklären. Damit Verbraucher ihr Verhalten ändern, und sie Maßnahmen, wie z.B. den Einkauf von regionalen Lebensmitteln in ihre Alltagsroutinen integrieren, müssen sie begeistert werden. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Gemeinschaft zu. Es fällt dem Einzelnen leichter seinen Lebensstil zu verändern, wenn er sich nicht als Einzelkämpfer fühlt. In einer Gruppe Gleichgesinnter kann man sich über die erlebten Erfahrungen, Erfolge aber auch Rückschläge austauschen. Das motiviert und macht drüber hinaus auch noch Spaß.

Julia Knechtel (Universität Salzburg) und Silvia Herrmann (Humboldt-Universität Berlin) präsentierten den 80 Besuchern des Regionalkongresses, welche CO2-Einsparpotenziale im Alltagsverhalten liegen. Anhand von »Aha-Erlebnissen« der Studienteilnehmer veranschaulichten sie blitzlichtartig, wo und warum das Verhalten geändert wurde. Immerhin jede fünfte während der Studie vorgeschlagene Maßnahme zur Verringerung des CO2-Austoßes wurde von den Teilnehmern aufgegriffen. »Da sind wir stolz darauf und es stimmt total zuversichtlich«, so Julia Knechtel. Die Studienteilnehmer wurden als Anerkennung für ihre Leistungen und ihr Engagement im Bereich des Klimaschutzes als „Klimahelden“ gekürt.

Die Verbraucherstudie bestätigte die Ausführungen von Dr. Niko Paech von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, der über die Grenzen des Wachstums und seine Alternativen referierte. Der unverhältnismäßig hohe Verbrauch natürlicher Rohstoffe führt auf Dauer unausweichlich zur Zerstörung der Erde. Die Alternative liegt vielmehr in einer sozialen und ökologischen Ökonomie jenseits jeglicher Wachstumsabhängigkeiten und –zwänge. »Die Bäume wachsen ja auch nicht in den Himmel«, so Paech. Das untermauerte auch Wolfgang Pekny von Footprint Österreich mit einem mitreißenden Appell. Wer anfange, über seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck nachzudenken, finde schnell zum Handeln, denn wir leben auf zu großem Fuß. Würden alle Menschen so leben wollen wie wir in Europa, bräuchten wir bald drei Planeten! Mit dem ökologischen Fußabdruck ist die theoretische Fläche gemeint, welche jeder Mensch zum Leben aufgrund seines Verhaltens benötigt.

Die »Klima-Werkstatt« sorgte dafür, dass die Studie das lebt, was sie lehrt: Mit einem Buffet regionaler und saisonaler Speisen und Getränken aus der Heimat tat man etwas für den Leib. Mit dem »nachhaltigen klimatischen« Kabarett von »Lainer & Linhart« etwas für die Seele.

Die Verbraucherstudie startete im Dezember 2008. Die teilnehmenden Haushalte wurden gezielt beraten und informiert und für jeden Teilnehmer wurde eine persönliche Klimabilanz erstellt. In verschiedene Gruppentreffen und Infoveranstaltungen, stets in einer Kombination von Information, Erleben und Schmecken, erfolgte eine weitere Beratung und Sensibilisierung.

Stellvertretend für die 38 Studienteilnehmer nahmen die Koordinatoren der Gruppen aus Ainring (Karin Deinbeck), Traunstein (Barbara Rassek), Rohrdorf (Uschi Königsbauer) und Inzell (Elisabeth Koch) die Ehrung als Klimaheld entgegen. Zur Belohnung für das Engagement dürfen alle Teilnehmer zum "Erdbeer Franz" nach Frabertsham. Geboten wird eine Hofbesichtigung, eine Brotzeit und so viel Erdbeeren, wie man tragen kann.