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Gedanken über Geld und Glück – LBV-Jugendcamp

Laufen, Abtsdorfer See. Ein ganzes Jahr wird es vorbereitet – das einwöchige Jugendcamp der Naturschutzjugend im LBV. Entsprechend vielfältig und informativ das Programm. Aus ganz Bayern waren diesmal etwa 60 Teilnehmer im Alter von 13 bis 20 Jahren und 20 Betreuer zum Jugendzeltplatz Laufen am Abtsdorfer See gekommen. Die Jugendlichen hatten gemeinsam unter dem Motto »STEINreich oder SCHEINreich?!« mehr als diskutiert – nämlich gewerkelt, musiziert und auch in der Öffentlichkeit demonstriert. Am letzten Tag stellte ihnen Martin-Christoph Ziethe das Regiogeld Chiemgauer und seine Funktionsweise vor.

Wir verschenken die Welt!

Laufen, Abtsdorfer See. Ein ganzes Jahr wird es vorbereitet – das einwöchige Jugendcamp der Naturschutzjugend im LBV. Entsprechend vielfältig und informativ das Programm. Aus ganz Bayern waren diesmal etwa 60 Teilnehmer im Alter von 13 bis 20 Jahren und 20 Betreuer zum Jugendzeltplatz Laufen am Abtsdorfer See gekommen. Die Jugendlichen hatten gemeinsam unter dem Motto »STEINreich oder SCHEINreich?!« mehr als diskutiert – nämlich gewerkelt, musiziert und auch in der Öffentlichkeit demonstriert. Am letzten Tag stellte ihnen Martin-Christoph Ziethe das Regiogeld Chiemgauer und seine Funktionsweise vor.

Die Jugendlichen erarbeiteten sich in dieser Woche die Geschichte des Geldes und Alternativen zur herkömmlichen Zahlungsweise. Sie redeten über den Materialwert von Naturgütern und die teils skrupellose Vorgehensweise von Großkonzernen. Sie machten sich Gedanken über ihre persönliche Wertschätzung von Dingen und über den Zusammenhang von Geld und Glück.

Höhepunkt: Wir verschenken die Welt

Höhepunkt war am Donnerstag eine Demo unter dem Slogan »Was ist schon Geld; wir verschenken die Welt!« auf dem Residenzplatz in Salzburg. Für diese Kundgebung sammelten die jungen Menschen zuvor fleißig Ideen, malten Banner, schrieben einen Song und studierten ein Sambastück ein. Um gegen den Ausverkauf von Naturgütern zu protestieren, gab es eine »Konsumrauschparty« mit Widerhaken. Wassermelonen – zuvor als Weltkugeln bemalt – wurden in Stücke geschnitten und gratis verteilt. Frei »konsumiert« werden durften auch nichtmaterielle Güter wie Luft, Herzlichkeit und Zeit. Flyer in Form von Geldscheinen lieferten erstaunliche, teils erschreckende Fakten über den in Geld messbaren Nutzen von Natur.

Regionalgeld als Antwort auf geldbedingte Probleme

Trotz merkbarer, am Ende einer solchen Woche aber nicht erstaunlicher Müdigkeit hatte der Vortrag über die Regionalwährung Chiemgauer am Freitagnachmittag hoch motivierte und wissbegierige Zuhörer. Dargestellt wurden geldbedingte Probleme unseres Wirtschaftssystems, die darauf antwortenden Konstruktionsmerkmale des Chiemgauer und seine Anfänge als Schülerunternehmen sowie die positive Entwicklung in den bisher sieben Jahren seines Bestehens.

Zwischendurch wurden viele Fragen gestellt. Etwa: »Kann man den Chiemgauer fälschen?« – Er hat diverse Sicherheitsmerkmale, die das bisher verhindert haben. Oder: »Gibt es eine Stiftung mit Chiemgauer?« – Bisher noch nicht – oder: »Kann man eine Krankenversicherung mit Chiemgauer abschließen?« – Auch das geht bisher noch nicht, lässt sich aber verwirklichen, wenn jemand die Initiative ergreift.

Zum Schluss regte Martin-Christoph Ziethe an, aufzustehen, sich gegenseitig ein bereitliegendes Wollknäuel zuzuwerfen und den sich dabei abwickelnden Faden festzuhalten. Es entstand eine immer dichter werdende Struktur. Dies sei ein Bild für das Halt gebende, zunehmend kräftiger werdende Chiemgauer-Netzwerk, erklärte Ziethe. Dass der Faden am Ende nicht ausreichte, um alle einzubinden, passte auch ins Bild, denn der Chiemgauer hat noch großes Wachstumspotential.

Auf dem Platz zwischen den Zelten wurde anschließend erstmal Fangen gespielt, dass der vom Regen aufgeweichte Boden nur so spritzte. Mit einer richtig guten Party, zu der eigens eine Band anreiste, fand am selben Abend diese erkenntnis- und erlebnisreiche Woche ihren Abschluss.


Bild: Um gegen den Ausverkauf von Naturgütern zu protestieren, gab es eine »Konsumrauschparty« mit Widerhaken. Wassermelonen – zuvor als Weltkugeln bemalt – wurden in Stücke geschnitten und gratis verteilt (Foto von: K.Kutzner)